In Waghäusel-Wiesental grillt Dave das beste BBQ weit und breit
Zugegeben, das Ambiente wirkt im Moment noch etwas skurril. Ein waschechtes American Diner in den Räumen des Hundesport & Zuchtvereins Wiesental. Hier bekommt man seine Fleischeslüste derzeit noch umgeben von holzvertäfelten Wänden serviert, von denen aus alten Bilderrahmen wahlweise Hunde oder ihre teilweise schon längst verstorbenen Herrchen herabblicken.
Hier wird der quirlige Dave aber bald Hand anlegen und das kleine Vereinsheim am Rande Wiesentals in das Diner seiner Träume verwandeln. Im Moment hat er dafür einfach noch keine Zeit – es ist zu viel zu tun, der Laden brummt. Nach unserem Probeessen wissen wir auch schnell wieso: Dave ist ein verdammtes Genie am Grill, seine Burger und Ribs sind gehören zweifelsohne zu den besten in der Region. Der Burger groß und saftig, selbst mit zwei prankenartigen Händen kaum zu halten, schmeckt von A bis Z superb. Zartes Fleisch, selbstgemachte Soßen und knackfrische Zutaten – kurzum, hier stimmt imho alles.
Mit Dave steht auch ein waschechter Amerikaner am Grill, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Schon als junger Kerl jobbte er in seiner Heimatstadt Atlanta in Georgia neben der Highschool in Restaurants und Diner, später wurde aus ihm ein waschechter Kartograph. Der Liebe wegen hat er irgendwann den Sprung über den großen Teich gewagt und auch hier bei uns im Ländle wieder den Kochlöffel oder vielmehr den Fleischwender geschwungen. Viele kennen ihn vielleicht noch aus seinem alten Foodtruck, den er eine Zeitlang in Wiesental aber auch in Oberhausen aufstellte. Die Burger-Fans und Groupies die er sich in dieser Zeit angelacht hat, folgen ihm auch noch heute und sind glücklich dass ihr Dave nun endlich richtig sesshaft geworden ist.
Unentwegt öffnet sich die Tür und Menschen strömen herein, entweder um an Ort und Stelle zu essen oder Ihre Bestellungen mitzunehmen. Sogar von der Sparkasse in Graben-Neudorf kommt ein junge Anzugträger eigens nach Wissädal um zwei riesige Tüten mit Burgern für die Kollegen abzuholen. Man wartet, schnackt, plaudert, es geht zu wie in einem Taubenschlag – nicht schlecht für einen werktäglichen Mittag am Rande von Santa Nirgendwo.
Immer dann wenn Dave ins Schwitzen kommt, was je nach Auftragslage durchaus mal passieren kann, springt sein Kumpel Ernest ein. Der 72-Jährige Gramps mit den freundlichen Lachfalten, der tiefdunklen Haut und dem schlohweißen Haar, fühlt sich sichtbar wohl in Daves Grill. Auch er ist Amerikaner, hat Dave über seinen Sohn kennengelernt und fährt seither mit Bus und Bahn von Monnem nach Waghäusel, um auszuhelfen wenn es mal wieder brennt. Dann wäre da noch Andrea, Daves charmante und freundliche Lebensgefährtin. Sie hilft beim Service, steht hinter der Theke und übernimmt ab und zu für Dave, damit er hin und wieder eine schnelle Marlboro vor der Türe exen kann – was muss, dass muss.
Gemeinsam qualmend stehen wir so bei kühlem und feuchtem Herbstwetter vor der Tür und Dave lässt den Blick über den verwaisten Hundesportplatz schweifen. Er fühlt sich wohl hier und hat noch große Pläne für seinen eigenen ersten Grill mit festem Boden unter den Füßen. Grill Events & Barbecue Parties will er zum Beispiel in der zum Vereinsheim gehörenden, halboffenen Halle feiern, zumindest sobald das Wetter es wieder erlaubt. Bis es soweit ist, wird er aber natürlich auch über den Winter hinweg seine Burger und Ribs für die Wissädäla auf den Grill schmeißen. Der Renner bisher ist der Big Texas Burger mit frischen Onion Rings. Erstaunlich gut läuft aber auch der Black Forest Burger mit Schwarzwälder Schinken, Emmentaler Käse und Pilzen…. es ist doch wirklich zum Heulen….eigentlich wollte ich im Winter mal ein paar Pfund abspecken, jetzt wo ich Dave kenne, kann ich das mal schön vergessen…
Eine Rezension von Stephan Gilliar
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